Eine agile Haltung zu entwickeln ist nicht einfach. Insbesondere dann nicht, wenn man schon viele Jahre in einer klassischen Umgebung geprägt wurde. Lernen ist also wichtig!
Was Lernen mit Deiner Komfortzone zu tun hat und warum diese Komfortzone eventuell gar nicht so sehr komfortabel ist, darüber schreibe ich heute.
Das 3-Zonen Modell
Dieses Modell hilft Dir zu erkennen, warum Du Dich in unbekannten Situationen so verhältst, wie Du Dich verhältst. Es ist aber auch dazu nützlich, das Verhalten anderer Menschen in Deinem Umfeld zu interpretieren und ihnen eventuell den nächsten Schritt auf dem Weg zu einer Veränderung etwas leichter zu machen.
Das 3-Zonen Modell beschreibt Deine Welt als sei sie in drei Bereiche aufgeteilt. Diese drei Zonen sind, wie oben im Sketch dargestellt drei konzentrische Kreise (oder jedenfalls konzentrische Formen, die so ganz grob an Kreise erinnern können).
Innen befindet sich die Komfortzone. Daran schließt sich die Lernzone an. Ganz außen findest Du die Panikzone. Die Größe der jeweiligen Zonen ist individuell sehr verschieden. Sie werden durch Deine bisherigen Lebenserfahrungen, aber auch durch Deine Persönlichkeit geprägt.
Die Komfortzone
Hier befindest Du Dich, wenn alles um Dich herum seinen gewohnten Gang geht. Die Komfortzone heißt so, weil Du es Dir dort einigermaßen bequem gemacht hast. Du weißt genau, was passiert. Kennst Dich gut aus. Erlebst in der Regel keine Überraschungen. Das kann also sehr nett sein. Aber auf die Dauer irgendwie auch ein bisschen langweilig.
Die Lernzone
Machst Du einen Schritt aus Deiner Komfortzone heraus, landest Du in Deiner Lernzone. In diesem Bereich ist alles ein bisschen anders, als Du es gewohnt bist. Allerdings nicht so vollständig anders, dass Du es mit der Angst bekommen musst – gerade so, dass die Langeweile verfliegt und Du neue Dinge austesten kannst, die Dich fordern, aber nicht überfordern.
Du ahnst es schon: Auf dem Weg zu einer Veränderung ist dies die Zone, in der Du Dich viel tummeln solltest! Die Erfahrungen, die Du in Deiner Lernzone machst, erweitern Deinen Horizont. Du merkst es daran, dass Deine Komfortzone sich vergrößert und Deine Lernzone immer weiter nach außen wandert.
Im Idealfall nutzt Du Deine Lernzone regelmäßig, in dem Du einfach einmal neue Dinge ausprobierst, neue Menschen kennenlernst oder unbekannte Orte bereist. Zum Ausruhen ziehst Du Dich immer mal wieder in Deine Komfortzone zurück. Da die auf diese Weise wächst und immer vielfältiger wird, wird es Dir dort auch immer besser gefallen.
Die Panikzone
Manchmal wird es Dir passieren, dass Du einen zu großen Schritt in Richtung Deiner Lernzone machst oder dass Dir jemand einen Schubs in die falsche Richtung gibt, während Du schon in Deiner Lernzone bist. Dann überschreitest Du die Grenze Deiner Lernzone und landest in Deiner Panikzone.
Du wirst das sehr schnell bemerken, denn Deine erst Reaktion wird so etwas sein wie „Ich will hier raus!“ Du wolltest doch eigentlich nur etwas lernen oder ausprobieren, merkst aber plötzlich, dass Du der neuen Situation nicht gewachsen bist und ziehst Dich reflexartig wieder zurück. Je nachdem, wie viel Panik Du gerade erlebst, in die Lernzone oder gleich bis in die Komfortzone.
Der Rückzug an sich ist auch völlig ok, denn in der Panikzone geht es Dir nicht gut. Du musst aber aufpassen, dass Du dabei nicht immer sofort wieder in Deine Komfortzone zurückgehst. Sonst schrumpft Deine Lernzone!
Die unkomfortable Komfortzone
Der Name Komfortzone suggeriert, dass sich jeder dort wohl fühlen muss. Leider ist das nicht so. Es gibt Menschen, die haben so viele Erfahrungen mit ihrer Panikzone gemacht und sich immer wieder direkt auf bekanntes Terrain zurückgezogen, dass ihre Lernzone fast vollständig verschwunden ist.
Wenn diese Menschen einen Schritt aus der Komfortzone heraus machen, dann landen sie direkt jenseits ihrer Lernzone in ihrer Panikzone. Sie werden quasi handlungsunfähig. Selbst wenn es ihnen in ihrer Komfortzone gar nicht gefällt, weil sie zum Beispiel ihre Aufgaben nicht mögen, die Kollegen unsympathisch finden und vor ihrem Chef Angst haben, wagen sie keinen Schritt aus dieser Komfortzone heraus, weil sie befürchten, dass es außerhalb davon noch viel schlimmer ist. Sie ertragen lieber das gewohnt schlimme, als zu riskieren, etwas neues schlimmes zu erleben. Sie verharren in ihrer schrecklich unkomfortablen Komfortzone.
Das ist natürlich eine sehr schlechte Situation. Die meisten Menschen brauchen Unterstützung, um daraus zu kommen. Sie brauchen jemanden, der sie an die Hand nimmt und ihnen hilft in sehr kleinen tastenden Schritten langsam ihre Lernzone wieder aufzubauen.
Tipp
Planst Du eine Veränderung und vermutest, dass diese Änderung für einige der Betroffenen ein sehr großer Schritt tief in ihre Lernzone, vielleicht sogar schon an den Rand der Panikzone ist, dann kannst Du es ihnen leichter machen, in dem Du dieses Vorhaben als ein Experiment verkaufst.
Vereinbare eine Probezeit für das neue Vorgehen an deren Ende das Experiment abgebrochen werden kann, wenn es nicht den gewünschten Erfolg bringt. Bist Du von Deiner Idee überzeugt, gehst Du kein Risiko ein: Wenn es funktioniert und die gewünschte Verbesserung eintritt, dann wird niemand das Experiment abbrechen wollen. Funktioniert es aber tatsächlich nicht, gibt es auch keinen guten Grund an der Veränderung festzuhalten.
Kennst du den Unterschied zwischen „einfach mal Ausprobieren“ und „echten Experimenten“? Im nächsten Beitrag werde ich dazu etwas schreiben.
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