Wenn über agiles Arbeiten gesprochen wird, dauert es meist nicht lange, bis das Wort Scrum fällt.
Viele Menschen setzen daher Scrum mit agilem Arbeiten gleich.
Aber ist das wirklich so? Muss man Scrum machen, um wirklich agil zu arbeiten?
Das löse ich heute auf!
Agiles Arbeiten – Das agile Manifest
Große Softwareprojekte dauern typischerweise recht lange. Oft mehr als ein Jahr. Immer wieder kommt es daher bei klassisch geplanten Projekten vor, dass die am Anfang der Projektlaufzeit definierten Anforderungen bei Projektfertigstellung aus Sicht des Kunden nicht mehr zu seinen aktuellen Anforderungen passen.
2001 schrieben daher ein paar Menschen, die festgestellt hatten, dass dieser klassische Projektplanungsansatz nicht gut zu der von ihnen erlebten Realität passte, ein Manifest. Das Manifest für Agile Softwareentwicklung. Es besteht aus vier Wertepaaren und zwölf Prinzipien, die diese näher erläutern.
Ursprünglich für die Softwareentwicklung geschrieben, werden seine Ideen heute überall dort angewendet, wo agil gearbeitet wird.
Agiles Arbeiten – Der Kunde steht im Mittelpunkt
Anders als bei klassischen Methoden, bei denen in erster Linie das korrekte Befolgen eines komplizierten Planes verlangt wird, um sicher zu einem guten Ergebnis zu kommen, stellt das Agile Manifest den Kunden in den Mittelpunkt.
Es besagt, dass es wichtiger sei, den Kunden zufrieden zu stellen und frühzeitig ein funktionierendes Projekt auszuliefern, als sich an einen festen unveränderlichen Plan zu halten.
Veränderte Anforderungen im Projektverlauf sind willkommen – sorgen sie doch dafür, dass der Kunde am Ende genau das Produkt bekommt, dass er zum Fertigstellungszeitpunkt wirklich benötigt!
Agiles Arbeiten – Liefere frühzeitig ein funktionierendes Produkt
Damit der Kunde bekommt, was er tatsächlich braucht, wird er in einem agilen Umfeld sehr früh und regelmäßig eingebunden. Das Projekt zielt darauf ab, im in kurzen Abständen ein funktionsfähiges Produkt zu liefern. Dabei muss das Produkt noch nicht vollständig fertig sein. Aber es sollte grundsätzlich funktionieren.
Nach und nach wird es dann perfektioniert. Das nennt man iteratives Arbeiten. Also Arbeiten in Etappen. In jeder Etappe oder Iteration wird das Produkt weiterentwickelt. So lange, bis der Kunde zufrieden ist.
So kann im Entstehungsprozess sehr häufig eine Kursänderung ermöglicht werden. Das Produkt, entsteht quasi parallel zum Plan. Dabei ist der Weg, den das Team im Entwicklungsprozess beschreitet nicht immer geradlinig. Es steuert ja zunächst noch auf ein noch nicht im kleinsten Detail beschriebenes Endergebnis zu. Das führt gegebenenfalls zu eine Art Zick-Zack-Kurs. Das gewünschte Ergebnis wird im Prozess nach und nach immer klarer. Manchmal kommt es aber auch vor, dass ein Umweg zum Ziel gegangen wird, das Team also einen Lösungsansatz wählt, der nicht direkt funktioniert. Das kann dann aber sehr schnell und flexibel korrigiert werden. So wird vermieden, Funktionen zu implementieren, die der Kunde am Ende gar nicht benötigt und es wird erreicht, dass neue Anforderungen kurzfristig berücksichtigt werden können.
Scrum – Ein Framework für agiles Projektmanagement
Zwei der Unterzeichner des agilen Manifests sind Ken Schwaber und Jeff Sutherland. Diese beiden haben basierend auf dessen Werten und Prinzipien ein Framework entwickelt, dass Teams in die Lage versetzen sollte, Produkte im Sinne des agilen Manifests zu entwickeln. Dieses Framework nannten sie Scrum. Gedränge. Der Name rührt daher, dass das Team ähnlich einer Rugby Mannschaft klein sein und eng zusammenarbeiten sollte. Ähnlich wie eine Mannschaft in einem Spiel, muss auch das Scrum Team jederzeit auf Veränderungen reagieren können und kann nicht einem starren, vor dem Spiel erstellten Plan folgen oder bei jeder Änderung zum Trainer laufen und sich neue Anweisungen holen. Vielmehr muss sich das Team selbst organisieren und innerhalb der Spielregeln flexibel entscheiden, wie es in der aktuellen Situation am besten das Ziel des Spiels erreichen kann.
Genauso funktioniert Scrum und berücksichtigt sämtliche Werte und Prinzipien des agilen Manifests und ist daher eine Methode, die sehr gut geeignet ist, agil zu arbeiten.
Agiles Arbeiten: Ist das Scrum?
Naja, Srum ist EINE Methode, die sehr gut geeignet ist, agil zu arbeiten. Aber es ist definitiv nicht die Einzige!
Im Kern bedeutet agiles Arbeiten vor allem, dass Teams selbstorganisiert sind, dass detaillierte Pläne wenn überhaupt dann nur für einen überschaubaren Zeitraum gemacht werden, dass der Kundennutzen immer im Vordergrund steht und dass sich das Team iterativ einem Ziel annähert. Außerdem gehört zum agilen Arbeiten auf jeden Fall auch das Lernen auf Basis des erlebten und das damit verbundene Bestreben immer besser zusammenzuarbeiten und eine hohe Qualität zu liefern.
Welche Methode dabei genutzt wird ist zunächst einmal völlig egal. Ich werde in diesem Blog in den nächsten Wochen unter anderem auch ein paar agile Methoden vorstellen.
Tipp
Wenn Du Dich jetzt fragst, wie Du denn einen ersten Schritt in Richtung des agilen Arbeitens machen kannst, dann fange doch einfach einmal mit dem Lernen an. Dazu kannst Du mit Deinem Team in regelmäßigen und eher kurzen Abständen – zum Beispiel einmal im Monat – eine Retrospektive machen. Was eine Retrospektive ist, habe ich vor kurzem hier im Blog beschrieben und wenn du bei der Durchführung oder Planung der Retrospektive Unterstützung brauchst, melde Dich gerne bei mir.
In der nächsten Woche löse ich endlich das Rätsel auf und erkläre etwas genauer, was sich hinter Scrum denn nun eigentlich verbirgt. Versprochen!
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